
03 Feb. Von der Brandmauer zur Drehtür: Willkommen in der rechten Mitte!
Es ist keine Überraschung: Die sogenannte „Brandmauer“ war immer mehr Schein als Schutz, eine Fassade mit Rissen, die längst nicht mehr zu übersehen waren. Dass sie jetzt endgültig eingerissen wurde, ist schockierend – aber absehbar. Die Rechten marschieren, hetzen, töten und Teile der sogenannten Mitte reichen ihnen die Hand.
Doch es gibt Hoffnung: Bundesweit gehen Hunderttausende auf die Straßen, um zu zeigen, dass sie nicht bereit sind, tatenlos zuzusehen, wenn rechte Hetze immer weiter salonfähig gemacht wird. Das ist gut, das ist notwendig – aber es darf nicht dabei bleiben. Protest allein reicht nicht. Es reicht nicht, sich empört zu zeigen, während Faschisten in Parlamente und Machtstrukturen vordringen. Wir müssen uns organisieren, kollektiv handeln und Strukturen aufbauen, die nicht nur symbolisch, sondern praktisch Widerstand leisten.
Es geht um mehr als rechte Parteien – es geht um ein System der Unterdrückung
Rechte Kräfte gewinnen nicht nur durch Wahlen an Einfluss – sie nutzen und verstärken gesellschaftliche Ungleichheiten, um ihre Ideologie zu verankern. Sie setzen auf Spaltung, indem sie Feindbilder schaffen: Migrant*innen, Frauen, queere Menschen, Erwerbslose – immer sind es „die anderen“, die angeblich das Problem sind. Sie verbreiten Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit und Sozialdarwinismus, weil eine gespaltene Gesellschaft ihnen hilft weiter zu wachsen.
Es reicht nicht, einmal im Jahr auf die Straße zu gehen, wenn die AfD mal wieder so offensichtlich hetzt, dass Schweigen keine Option mehr ist. Widerstand muss ständig stattfinden – nicht nur, wenn es gerade besonders empörend ist. Es geht darum, sich jeder Form von Diskriminierung entgegenzustellen. Denn Faschismus beginnt nicht erst bei Gewalt auf der Straße oder Gesetzen gegen Minderheiten – er fängt da an, wo Ungleichheit akzeptiert und gerechtfertigt wird.
Das bedeutet auch, das eigene Denken zu hinterfragen:
- Wenn ihr fragt, woher eine Person „wirklich“ kommt
- Wenn ihr Diskriminierungserfahrungen absprecht, weil sie nicht in eure Lebensrealität passen
- Wenn ihr Sexismus oder Queerfeindlichkeit herunterspielt, weil ihr selbst nicht betroffen seid
- Wenn ihr soziale Ungleichheit ignoriert und vergesst, dass Armut auch ein Machtinstrument ist
- Wenn ihr euch empört, wenn’s gerade angesagt ist – aber schweigt, wenn es unbequem wird
Haltung allein reicht nicht – es braucht Widerstand
Klar ist: Es reicht nicht, einfach „gegen Nazis“ zu sein. Es geht darum, die Strukturen zu erkennen, die Unterdrückung ermöglichen – und sie aktiv zu bekämpfen. In der Politik, in der Schule, in der Uni, am Arbeitsplatz, in der Familie. Es braucht eine radikale, konsequente Haltung gegen jede Form von Ungleichheit – nicht nur in Worten, sondern in Taten