04.05.2013 | Demonstration gegen Primatenversuche

„Der Schluß, den sie aus den verstümmelten Tierleibern ziehen, paßt nicht auf das Tier in Freiheit, sondern auf den Menschen heute. Er bekundet, indem er sich am Tier vergeht, daß er, und nur er in der ganzen Schöpfung, freiwillig so mechanisch, blind und automatisch funktioniert, wie die Zuckungen der gefesselten Opfer, die der Fachmann sich zunutze macht. Der Professor am Seziertisch definiert sie wissenschaftlich als Reflexe, der Mantiker am Altar hatte sie als Zeichen seiner Götter ausposaunt. Dem Menschen gehört die Vernunft, die unbarmherzig abläuft; das Tier, aus dem er den blutigen Schluß zieht, hat nur das unvernünftige Entsetzen, den Trieb zur Flucht, die ihm abgeschnitten ist. […] Dem blutigen Zweck der Herrschaft ist die Kreatur nur Material. […] Die Menschen sind einander und der Natur so radikal entfremdet, daß sie nur noch wissen, wozu sie sich brauchen und was sie sich antun. Jeder ist ein Faktor, das Subjekt oder Objekt irgendeiner Praxis, etwas mit dem man rechnet oder nicht mehr rechnen muß.“
– Max Horkheimer, Theodor W. Adorno.

In nur einer Stadt in Baden-Württemberg werden Tierversuche mit Primaten betrieben, aber das gleich an drei Instituten: In Tübingen. Es handelt sich um invasive Hirnforschung; dabei werden Rhesusaffen durch ein Bohrloch im Schädel Elektroden ins Gehirn geführt. Sie werden täglich stundenlang fixiert, ohne den Kopf bewegen zu können. Durch Wasserentzug werden sie gezwungen, Aufgaben an einem Bildschirm zu lösen, wodurch die Forscher sich Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns erhoffen.

Seit 2009 ist mit der Kampagne „Stoppt Affenversuche in Tübingen!“ einiges dagegen unternommen worden: Mahnwachen, kreative Aktionen und Großdemonstrationen in Tübingen und Stuttgart, 60.000 Unterschriften gegen die Versuche wurden gesammelt.

Schließlich nahm die grüne Partei die Forderung nach dem Ende der Versuche in ihr Wahlprogramm zur Landtagswahl 2011 auf. Jetzt geht es darum, diese Forderungen gegenüber der Tierversuchslobby durchzusetzen, die im Moment mit allen Mitteln versucht, die Landesregierung am Verbot der Versuche zu hindern. Gerade jetzt gilt es, ein deutliches Zeichen zu setzen, um den drohenden Bruch des Wahlversprechens zu verhindern!

Samstag, 4. Mai 2013: Große Demonstration gegen die Affenversuche in Tübingen. Ab 11 Uhr Infostände auf dem Marktplatz, ab 12 Uhr Demonstration durch die Innenstadt!